Aussteifungssystem

Das Aussteifungssystem besteht statisch gesehen aus einer Anzahl von eingespannten, auskramenden Einzelstäben, die kontinuierlich über Deckenscheiben miteinander verbunden sind.
Dieses System wird als Gesamtstab bezeichnet und als ein Steifigkeitsabschnitt betrachtet.
Der Gesamtstab sowie alle seine Einzelstäbe erfahren unter horizontaler Belastung gleiche Verformungen: Durchbiegungen und Verdrehungen.
Die horizontalen Lasten, die auf das Aussteifungssystem einwirken, müssen im Schubmittelpunkt des Gesamtsystems angreifen, damit sich der Gesamtquerschnitt nicht verdreht.
Aus dem Schnittkraft - Verschiebungs - Zusammenhang der Einzelstäbe und dem Gleichgewicht der Summe der Einzelschnittkräfte und der Gesamtschnittkraft werden die Schnittkraft - Verschiebungs - Gleichungen des Gesamtstabes hergeleitet.
Daraus lassen sich die Schnittgrößen der Einzelstäbe aus den Schnittgrößen der Gesamtstäbe ermitteln.
Die Ermittlung der Schnittgrößen erfolgt zunächst für Biegung und Torsion getrennt, danach wird summiert.
Das beschriebene Verfahren kann näherungsweise auch für Gebäude mit mehreren verschiedenen Steifigkeitsabschnitten angewendet werden.
Wenn ein Gebäude über die Gebäudehöhe verteilt aus mehreren verschiedenen Steifigkeitsabschnitten besteht, dann werden beim Übergang vom oberen zum unteren Steifigkeitsabschnitt die bisher vorhandenen Querkräfte der aussteifenden Wandteile als Einzeleinwirkungen neu angesetzt.
Die bisher vorhandenen Momente durchlaufender Aussteifungselemente als Kopfmomente übernommen.
Die bisher vorhandenen Fußmomente können dabei wahlweise als Kopfmomente vom tiefer liegenden Aussteifungssystem oder von anderen Konstruktionen (z.B.:Rahmen) übernommen werden..
Die Biegemomente werden durch Integration aus den ermittelten Querkräften berechnet, wenn die Übernahme der Fußmomente von anderen Konstruktionen erfolgt, sonst nach Beck/Schäfer.