Aussparungsbemessung bei Stahlbetonträgern
Die Bemessung der Aussparungen erfolgt nach den Unterlagen der FH München FB 02, Stahlbetonbau Teil I B3-16, 2.Auflage, 1992.
Hiernach müssen folgende Bedingungen erfüllt werden:
- Die Aussparungen sind so anzuordnen, dass eine ausreichende Biegdruckzone verbleibt.
- Zur Rissvermeidung sind die Ecken der Öffnungen auszurunden oder abzuschrägen.
- Aussparungen, die länger als 0.60 d0 sind, müssen bei der Bemessung berücksichtigt werden, weil der Balken im Öffnungsbereich als Rahmenträger wirkt.
Die Öffnungslänge a zählt bis zu den Aufhängebügeln.
Vorgehensweise bei der Bemessung im Öffnungsbereich von Xdur
- Biegebemessung im Schnitt m-m für den vollen Balkenquerschnitt mit Kontrolle, ob Druckzonenhöhe x ausreicht (hd >= x). Sonst Öffnung entsprechen verändern oder Druckbewehung vorsehen.
- Ermittlung der Gurtkräfte Db und Zs zu Db=Zs=Mm/z, mit z aus der Biegebemessung.
- Die Querkraft wird zum allergrößten Teil im Öffnungsbereich vom Druckgurt übertragen, da der gerissene Zuggurt sehr viel geringere Steifigkeit besitzt. Falls die Öffnung nur einen schmalen Zuggurt belässt, wird Q völlig vom Druckgurt übernommen. Üblicherweise gilt QD=0,8 bis 0.9 *Qm; Qz=0,2 bis 0.1 *Qm
- Bemessung der Gurte auf Biegung
- Druckgurt: MD = ± QD + a/2
- Zuggurt: MZ= ± QZ + a/2
- Bemessung der Gurte auf Schub erfolgt wie beim Balken mit den Schnittgrößen MD, QD bzw. MZ, QZ nach den Regelen der jeweiligen Betonnorm.
Aufhängebewehrung vor und hinter der Aussparung
Bei Verteilung der Aufhängebewehrung sind die Steifigkeitsverhältnisse der Gurte zu beachten. Der Druckgurt in Zustand I hat wesentlich größere Steifigkeit als der Zuggurt in Zustand II. Dadurch wird auflagerfern neben der Öffnung die größere Aufhängebewehrung erforderlich. Auflagernah ist etwa ¼ Qm und auflagerfern entsprechend ¾ Qm mittels Bügeln aufzuhängen.